(Energie-) Genossenschaft
Vom Individuum zum Kollektiv
In Einzelausprägungen (Gilden, Zünfte, Knappschaften etc.) schon über Jahrhunderte existent, hatte die Genossenschaft der Gegenwart ihren Ursprung in einer zunehmenden Industrialisierung, die dem einzelnen Individuum seine Machtlosigkeit in voller Ausprägung offerierte.
Die Austauschbarkeit billiger Arbeitskräfte durch eine zunehmende Mechanisierung in der Produktion (Textilindustrie, Landwirtschaft, etc.) ließ den Einzelnen häufig in seinem verarmten Dasein das absolute Existenzminimum unterschreiten. Im 18. und 19. Jahrhundert bedeutete dies massive Bedrohung durch Hunger, Krankheit und Tod.
Um dieser Bedrohung entgegenzutreten, schlossen sich erstmalig Anfang des 18. Jahrhunderts in England Arbeitskräfte im Textilbereich zu Produktivgenossenschaften zusammen.
Produktivgenossenschaften zeichnet bis heute die Verknüpfung von Mitgliedschaft und Arbeit aus.
Neben Produktivgenossenschaften entstanden Fördergenossenschaften, die sich einer gemeinschaftlichen Beschaffung und/oder Verwertung zuwendeten.
Allen Genossenschaften gemein war und ist, dass sich viele Einzelindividuen (jeweils schwach) zu starken Kollektiven zusammenschlossen und ihre zunehmende Marktmacht nutzten.
Genossenschaftsprinzipien
Die Begriffe Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung prägen bis heute die Organisationsform „Genossenschaft“.
Die Energiegenossenschaft gehört zum Kreis der Fördergenossenschaften.
Energiegenossenschaften der Gegenwart entstehen neben dem gemeinsamen Bestreben, betriebswirtschaftlich tragbar und vorteilhaft Energie zu erzeugen, vor allem in dem Gemeinschaftsgedanken, durch die Erzeugung regenerativer Energie den Klimawandel zu stoppen.
Die klassischen Mitgliederwirtschaften werden quasi ersetzt durch ein modernes, intrinsisch motiviertes Kollektivgewissen, getragen und finanziert durch Eigenkapital der Mitglieder! = Selbsthilfe
Die Mitglieder organisieren den inneren Aufbau der Genossenschaft selbst, indem jeder seine Stärken und sein Wissen einbringt, welches in seiner Gesamtheit den genossenschaftlichen Betrieb ermöglicht. Der gemeinschaftliche Geschäftsbetrieb definiert sich über die satzungsgemäßen Organe und die wirtschaftlichen Aktivitäten. = Selbstverwaltung
Die Mitglieder sind für die Erhaltung der Genossenschaft verantwortlich und haften mit ihren Einzahlungen. = Selbstverantwortung
In vielen Energiegenossenschaften wie der Solar-Initiative Halstenbek eG finden einerseits gesamtgesellschaftliche und andererseits genossenschaftliche Zielsetzungen (Energiewende) zusammen.
Ökonomische Gewinnerwartung wird z. T. durch ökologische Zukunftshoffnung der Genossenschaft und ihrer Mitglieder aber auch der gesamten Gesellschaft ersetzt!